Künstlerinnen und Künstler, die etwas Neues wagen, müssen oft auch geografische Umwege nehmen. Bei Cristina Branco war dieser weiter als üblich. Die Portugiesin feierte erste Erfolge in Amsterdam! Erst mit ihrem fünften Album schaffte sie den Durchbruch in ihrer Heimat.

Als Kind und Teenager schon hatte Branco alles gesungen, nur keinen Fado. Erst mit 18 entdeckte sie Amália Rodrigues, und die National-Fadista infizierte sie mit dem Saudade-­Fieber. Diese portugiesische ­Mega-Melancholie sagte der ­lebenslustigen Branco allerdings nicht zu. So mischte sie ihrem eigenen Fado fröhlichere Farben bei aus Jazz, Pop und afrikanischer Musik. Was dann zuerst eben Anklang in den Niederlanden fand.

Heute wird die 44-jährige ­Autodidaktin weltweit als Erneuerin des oft als «portugiesischer Blues» bezeichneten Fado gefeiert. Anders als Mísia und Mariza, denen dieses Attribut ebenso zukommt, singt Branco aber weniger nah an der Tradi­tion. Auf ihrem Album «Não há só Tangos em Paris» etwa (das auf dem internationalen Markt mit «Fado Tango» betitelt ist) pendelt sie musikalisch zwischen Lissabon, Buenos Aires und Paris, zwischen Fado, Tango und Musette. Folgerichtig erweitert Branco das Fado-Instrumentarium um Akkordeon oder Bandoneon. Und sie singt auch auf Französisch, Spanisch, Englisch.
Demnächst ist die Portugiesin wieder einmal in der Schweiz zu hören. In Basel als Teil eines Doppelkonzertes mit dem Tango-Duo Paier/Valcic.

Konzerte
Sa, 28.1., 20.00 Shedhalle Zug
Di, 31.1., 20.00 Martinskirche Basel

CD
Cristina Branco 
Não há só Tangos em Paris / Fado Tango 
(Emarcy 2011).