Comics: Gezeichnetes Erleben
Autobiografie, Literaturadaptionen, Reportagen: Eine Werkschau in Basel widmet sich der international bedeutenden Comic-Künstlerin Ulli Lust.
Inhalt
Kulturtipp 14/2018
Urs Hangartner
«Wie ich versuchte, ein guter Mensch zu sein»: Die in Schwarz-Weiss und Rosa gezeichnete, autobiografische Geschichte berichtet von einer Künstlerin in den 1990er-Jahren, die zwei Männer liebt. Einer davon ist ein Flüchtling aus Nigeria. Die Zeichnerin Ulli Lust veröffentlichte das Ménage-à-trois-Verhältnis 2017 im Suhrkamp-Verlag. Das deutsche «Rolling Stone»-Magazin befand: «Vielleicht ihr klügstes und ...
«Wie ich versuchte, ein guter Mensch zu sein»: Die in Schwarz-Weiss und Rosa gezeichnete, autobiografische Geschichte berichtet von einer Künstlerin in den 1990er-Jahren, die zwei Männer liebt. Einer davon ist ein Flüchtling aus Nigeria. Die Zeichnerin Ulli Lust veröffentlichte das Ménage-à-trois-Verhältnis 2017 im Suhrkamp-Verlag. Das deutsche «Rolling Stone»-Magazin befand: «Vielleicht ihr klügstes und sinnlichstes Werk.» Ihre aktuelle Graphic Novel ist beim Internationalen Comic-Salon im bayerischen Erlangen soeben als «bester deutschsprachiger Comic» ausgezeichnet worden.
Vom Kinderbuch zum Comic
Ulli Lust, 1967 in Wien geboren, studierte Graphic Design in Berlin-Weissensee, in Berlin ist sie bis heute geblieben. Zeichnerisch angefangen hat sie mit Kinderbüchern und wandte sich bereits während des Studiums den Comics zu. Lust ist eine umtriebige Comic-Schaffende. Die lange, volle 460 Seiten umfassende autobiografische Arbeit «Heute ist der letzte Tag vom Rest deines Lebens» (2009) wurde zum internationalen Erfolg, mehrfach preisgekrönt und in 13 Sprachen übersetzt. Unter anderem rief sie die Künstlergruppe Monogatari mit ins Leben, die sich der Comic-Reportage widmet. Einer ihrer eigenen Mono-gatari-Beiträge aus Basel hiess «Operation Läckerli», ein anderer thematisierte Luzerner Totentanz-Motive. Gezeichnete Reportagen und Comic-Autobiografie sind Ulli Lusts bevorzugte Domänen geblieben. Es ist Zeit für die erste grosse Werkschau einer der international wichtigsten Comic-Künstlerinnen.
Ulli Lust – Zu viel ist nicht genug
Sa, 30.6.–So, 28.10.
Cartoonmuseum Basel
www.cartoonmuseum.ch