COAL «Der Song steht im Mittelpunkt»
Er lebt halb in den USA und halb in Nidwalden. Der 29-jährige Coal zeigt sich auf seinem fünften Album spielfreudiger denn je.
Inhalt
Kulturtipp 04/2011
Letzte Aktualisierung:
05.03.2013
Urs Hangartner
«Like An Old Time Country Song» heisst zwar der Titel zum ungemein ohrwürmelnden Album-Auftakt. Altertümlich ist der Song – wie auch die folgenden – keineswegs. Coal, 29, macht heutige Musik, grundiert in Country und Folk, Roots-Musik. Zusammen mit den verschiedenen musikalischen Hintergründen der exzellenten Bandmitglieder ergibt das, so Coal, «einen sehr eigenständigen Mix».
Es ist amerikanische Musik. Das Album hat Coal mit ...
«Like An Old Time Country Song» heisst zwar der Titel zum ungemein ohrwürmelnden Album-Auftakt. Altertümlich ist der Song – wie auch die folgenden – keineswegs. Coal, 29, macht heutige Musik, grundiert in Country und Folk, Roots-Musik. Zusammen mit den verschiedenen musikalischen Hintergründen der exzellenten Bandmitglieder ergibt das, so Coal, «einen sehr eigenständigen Mix».
Es ist amerikanische Musik. Das Album hat Coal mit seiner Schweizer Band in Boston eingespielt. Und aus den USA kommt Coal soeben zurück für unser Gespräch zum neuen, bereits fünften Album seit 2001. Daheim im nidwaldnerischen Stansstad am Vierwaldstättersee, wo er als Rene Burrell, dank eines englischen Vaters zweisprachig, aufgewachsen ist. Neben Reto und Philipe (Band Marygold) als jüngster von drei musikaktiven Brüdern.
Der Weltenpendler
In den USA, im kleinen Ort High Falls im Bundesstaat New York, nahe bei Woodstock, lebt Coal heute halbzeitig seit gut zwei Jahren. Er pendelt zwischen den zwei Kontinenten, zwischen NY und NW. Grosse Welt drüben, kleine hüben? Keineswegs: «High Falls ist mehr Provinz als Stansstad.» Schliesslich zählt für ihn: «Es ist alles eine Welt.»
Dass das Album in einem amerikanischen Studio aufgenommen wurde, hat gute Gründe – technische auch, weil das Studio über die gewünschten Geräte verfügt. Dann aber: «Das Album ist im Land entstanden, wo meine Musik zu Hause ist.» Und er erläutert: «Ich möchte mich als Musiker nicht einschränken. Man muss die Inspiration überall suchen.»
Es ist eine bereits bestens zusammengeschweisste Band, deren Mitglieder zum Teil seit zehn Jahren mit ihm Musik machen. Coal betont, welch grossen Anteil jeder an diesem Album habe. Seine Songideen seien erst richtig beim gemeinsamen Spiel erarbeitet worden, zu den Songs gereift, die jetzt ertönen. «Die Persönlichkeit jedes Einzelnen kommt zur Geltung», erklärt Coal. Namentlich sind es Charlie Zimmerman (Gitarre), Claudio Strebel (Bass), Arno Troxler (Drums), Chris Heule (Keyboard).
Die Musik ist das eine. Aber es sind auch die Songs. Denn Coal versteht sich als Singer-Songwriter: «Die Texte sind wichtig.» Er will erzählen, er will etwas aussagen. Keine Frage: «Der Song steht im Mittelpunkt.»
Und Musik ist sein Leben: «Es ist bei allen Selbstzweifeln zwischendurch nicht mehr eine Wahl. Ich muss das machen.» Dabei ist er als Künstler ständig getrieben, sich zu verbessern, weiterzukommen und seinen eigenen Stil zu finden. Oder, wie Coal selber sagt: «Wenn man nicht besser werden will, hört man auf, gut zu sein.»
Resonanz in den USA zu haben, wäre ein Wunsch. Coal weiss, dass er nicht einfach auf offene Türen trifft. Probieren will er es trotzdem. Vorläufig reicht die Musik zum Überleben. Ein Luxus für den 29-Jährigen, denn: «Ich kann meine Zeit selber einteilen.» Von anderen Zwängen befreit, um voll auf die Musik zu setzen.
[CD]
Coal
Lose Sleep At Night (Echopark 2011).
Konzerte
www.coal.ch
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