Böhmischer Klangfarbenzauber

Der tschechische Komponist Zdenek ­Fibich (1850–1900) war Zeitgenosse von Smetana und Dvorák. Es war nicht leicht für ihn, einen eigenen Weg zwischen diesen beiden Monolithen zu finden. Obschon das Melodrama zu seiner Spezialität wurde, verdienen auch die drei Sinfonien und die sinfonischen Dichtungen Beachtung. 
Was für ­einen Reichtum an fein abgestuften Klangfarben und kunstvoll stilisierten Volks­tänzen es in Fibichs programminspirierter Musik zu entdecken gibt, zeigt das von Marek Stilec mit hörbarem Enthusiasmus geleitete Czech National Symphony Orchestra. Unter den fünf brillant eingespielten sinfonischen Dichtungen ragen – der grossen Kontraste wegen – die Shakespeare-Vertonungen «Othello» und «Der Sturm» hervor. Zartes Espressivo hingegen erfüllt das gehaltvollste und wohl auch schönste Orchesterstück, «Toman und die Waldfee». Böhmische Romantik in vornehmer Reinkultur.

Zdenek Fibich
Sinfonische Dichtungen
(Naxos 2014).