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Junger Jazz für Grauhaarige
Was Kamaal Williams mit dem Jazz anstellt, gehört in der jungen Londoner Szene gerade zum guten Ton. Dort wird die freieste Art zu musizieren wieder einmal variantenreich neu erfunden. Dass Pianist Williams aus diesem Kreativpool als einer der Pioniere herausragt, liegt an seiner nonchalanten Art, den Jazz nicht nur an aktuellen Spielarten wie Grime zu reiben. Williams bedient sich auch angestaubt geglaubter Klangsprachen wie Drum ’n’ Bass, House oder gar 70er-Fusion. Deshalb kommt der 30-jährige Pianist, Keyboarder und DJ auch bei angegrauten Fans bestens an, wie etwa am Zürcher Festival Jazznojazz im letzten Herbst zu beobachten war. Auf seinem neuen Album, dessen Titel eine Reverenz an seine taiwanesischen Vorfahren ist, zieht Williams alle Register und umgibt sich mit cool-trockenem Sax, einem sehr funky E-Bass, Streichern und sogar einer Harfe. So klingt Jazz heute in East London.
Kamaal Williams
Wu Hen
(Black Focus Records 2020)
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