Anverwandlungen
Konzerte mit Van Morrison können zur Qual werden. Je nachdem, in welcher Tagesform er ist, tönt es beseelt – oder dann uninspiriert. Nicht so auf den meisten Platten: Richtig enttäuscht eigentlich keine der bisherigen 36 Alben. Solide sind sie allemal. Auf Album Nummer 37 beweist der mittlerweile 72-jährige Nordire inspiriertes Interpretieren. Zehn der 15 Tracks auf «Roll With The Punches» sind Fremdkompositionen, eigentliche Klassiker der Blues- sowie Rhythm-’n’-­Blues-Geschichte, aus der Feder von Leuten wie Bo Diddley, Lightnin’ Hopkins, T-Bone Walker, Sam Cooke. Die alten Grössen hat Morrison alle noch persönlich erlebt. Er steuert seinerseits fünf eigene Titel bei. Alle Musik verinnerlicht  der Meister in beherzten Anverwandlungen – intensiv, die Seele erfreuend. Als Mitsinger gewonnen hat Morrison Paul Jones, Georgie Fame und Chris Farlowe. Jeff Beck spielt Gitarre. Van Morrison sieht sich auf diesem Album zur Abwechslung mehr als Performer und Interpret, nicht unbedingt auch als Autor. Das ist gut so. Er macht es bestens.

Van Morrison
Roll With The Punches
(Caroline/Universal 2017)