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Tänzeln und schreien
Der Weg als eigentliches Ziel bietet sich bei der Lektüre von Franz Kafkas Werken oft als Verständnishilfe an. Und als Hörhilfe für György Kurtágs eigenwillige Kafka-Fragmente. Mitte der 80er-Jahre vertonte der ungarische Komponist (* 1926) private Texte aus Kafkas Nachlass auf minimale und doch expressive Weise. Die oft ultrakurzen Stücke sollen die poetische Dichte in musikalischer Essenz fassen. Geschrieben für Sopran und Violine, breiten die 40 Fragmente einen weiten Spannungsbogen aus an kafkaesken Emotionen und Seelenzuständen. Entsprechend sind Sängerin und Geigerin gefordert: Ihr Ausdrucksspektrum reicht von tänzelnden Melodien bis zu Urschreikrämpfen und musikalischen Quantensprüngen. Mit Sopranistin Anna Prohaska und Geigerin Isabelle Faust haben sich zwei Ausnahmekünstlerinnen Kurtágs Werk vorgenommen. Sie legen eine eindringliche Aufnahme vor.
György Kurtág
Kafka-Fragmente
(Harmonia Mundi 2022)
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