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Aus der rumänischen Moderne ragt das vielschichtige Klavierwerk von George Enescu (1881–1955) wie ein erratischer Block heraus. Drei Sonaten, zwei Suiten und viele kleine Werke zeugen von der Schaffenskraft und Originalität eines Wunderkindes, das als Geiger zur Legende wurde. Als ebenbürtiger Klavierkomponist wird Enescu erst jetzt wiederentdeckt, da Nachgelassenes wie der Sonatensatz fis-Moll von 1912 und Charakterstücke des 16-Jährigen erstmals eingespielt wurden. Für ihren Landsmann legt sich die Pianistin Raluca Stirbat mächtig ins Zeug. Sie entlockt dem zehnstimmigen Klaviersatz der 2. Suite eine geradezu orchestrale Klangpracht, entwirrt das polyrhythmische Stimmengeflecht der Sonaten und fesselt mit messerscharfer Gestaltung der Dissonanzenketten im visionären «Carillon nocturne». Dem rumänischen Parlando-Rubato-Stil wird sie mit ausgewogener Balance von Disziplin und Freiheit gerecht.
George Enescu
Klaviermusik
(Hänssler Classic SCM 2015).
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