Kaukasische Klangkreise
Seit Pianist Tigran Hamasyan armenische Urgesänge mit Jazz mischt, ist bekannt, wie sehr sich die vertrackt-verklärenden Klangsprachen des Kaukasus für moderne Adaptionen eignen. ­Einen ähnlichen Weg geht Shahin Novrasli aus Baku. Wie sein armenischer Kollege, hat dieser aserbeidschanische Pianist die Tradition seiner ­Heimat genauso studiert wie die westeuropäische Klassik – und ist beim Jazz gelandet. Doch Novrasli stellt die verschiedenen Klangsprachen klarer nebeneinander, sein Jazz gründet zudem in der US-Tradition, während Hamasyan die folkloristisch imprägnierte Spielart der Eurojazzer bevorzugt. So wurde Shahin Novrasli (40) vom afroamerikanischen Pianisten Ahmad ­Jamal geprägt und gefördert. Dessen Bassist James Cammack gehört zu ­Novraslis Entourage und ist auf seinem neuen Album «Emanation» zu hören. 

Shahin Novrasli
Emanation 
(JazzVillage 2017).