Auf mehreren Reisen in den Iran sammelte Caroline Fink Material, aus dem sie und das Alpine Museum der Schweiz die Ausstellung «Iran Winter» entwickelten. «Im Zentrum steht die Faszination für das iranische Gebirge aus der Sicht von Einheimischen», sagt die Alpinistin. «Es sollte keine Ausstellung von Westlern für Westler werden.» Die Erzählungen werden von eindrucksvollen Bildern und Videos der gebürtigen Bielerin begleitet.
In Teheran hat es einfach «Klick» gemacht
Der Iran ist für viele zu exotisch, bei ihr hat das Land Neugier geweckt. Als sie das erste Mal in Teheran gelandet sei, habe es einfach «Klick» gemacht – besonders aufgefallen ist der Vielgereisten die grosse Gastfreundlichkeit. Fremd hat sie sich nie gefühlt. «Das Land ist ein Brücke zwischen den verschiedenen Kulturen», sagt sie. «Ich war angekommen», fährt sie fort und lässt ihren Blick auf der Dachterrasse ihres Ateliers in Zürich Altstetten in die Ferne schweifen. Dieses Ankommen in der Fremde ist für sie ein schwer zu beschreibendes Gefühl. Aber ihre leuchtenden Augen zeugen von der Anziehung zum Iran.
Die Abenteuerlust prägt das Leben der sportlichen 43-Jährigen. Schon als Kind verschlang sie Abenteuergeschichten. Zum fünf-ten Geburtstag wünschte sie sich eine Kompaktkamera, um ihre Umwelt im Moment festzuhalten. Mit 20 brach das Reisefieber aus und führte sie nach Nepal. Dort entdeckte sie den Zugang zu den Bergen wieder, die sie als Jugendliche uncool fand.
Während ihrer Studienzeit unternahm sie Kletter- und Hochtouren. Das Erlebte hielt die Wahlzürcherin in Bildern, Filmen oder Texten fest und entwickelte sich zur Alpinspezialistin. «Ich will Geschichten erzählen, die inspirieren», sagt sie. Für aufwendige Reisereportagen erkundete die freischaffende Künstlerin abgelegene Gebiete, etwa in Kanada und Lappland. Energie tankt sie in den heimischen Alpen. Das braun gebrannte Gesicht mit einem leichten Sonnenbrillenabdruck verrät, dass sie auch in diesen Tagen oft in alpinen Höhen unterwegs ist.
Am Berg findet sie Freiheit und Selbstbestimmung: «Es sind Orte, wo nichts Menschengemachtes existiert, die Natur sich selbst gehört und man Teil von etwas Grossartigem wird.» Die Demut, die sie die Gipfel lehrten, spiegeln sich in ihren Arbeiten wider. Die Berge sind für sie eine Lebensschule, weil sie einen spüren lassen, wie verletzlich der Mensch ist. «Die Natur bleibt immer stärker. Eine absolute Sicherheit gibt es nie», sagt sie. Das gilt auch für ihren Beruf. «Hätte ich das Scheitern gefürchtet, hätte ich kein Projekt umgesetzt, keinen Gipfel bestiegen. Abenteuer passieren nicht ohne Risiko», meint sie mit einem Lächeln. So nimmt sie jeden Tag das Scheitern in Kauf, beherrscht aber die Kunst, im richtigen Moment aufzuhören oder abzusteigen.
Iran Winter
Bis So, 23.8. Alpines Museum der Schweiz Bern
www.alpinesmuseum.ch
Caroline Finks Kulturtipps
Musik
Pallett Band
«Wer den Iran ohne Reise entdecken will, taucht am besten ein in die Musik.
Die Pallett Band trägt für mich in zeitgenössischer Art die alte Seele des Landes in sich.»
www.pallettmusic.com
Film
Walter Salles: Die Reise des jungen Che (2004)
«Roadmovie, Kapitalismuskritik und poetisches Filmerlebnis: Das Werk über den jungen Che Guevara bietet alles in einem.»
Museum
Alpines Museum der Schweiz
«Das Alpine Museum in Bern widmet sich als Netz-werk für Bergthemen auf überraschende und kritische Weise aktuellen gesellschaftlichen Aspekten. Immer wieder sehenswert!»
www.alpinesmuseum.ch