Buskers bern Zum Schauen, Hören und Staunen
Das Buskers Bern bringt während dreier Festival-Tage ein breites Spektrum an Strassenperformance und Musik in die lauschige Berner Altstadt.
Inhalt
Kulturtipp 16/2011
Claudine Gaibrois
Pantomimen-Theater und Zirkus, Feuershows und Jonglage-Akte, Akrobatik und Comedy: Die Besucherinnen und Besucher am Buskers Bern erwartet ein bunter Strauss an sommerlichem Strassen-Variété in ungezwungenem Rahmen. Man schlendert durch die Gassen; bleibt spontan stehen, wenn eine Produktion ins Auge springt, wie etwa der Turmbau des Aktionskünstlers Georg Traber in seinem Programm «Heinz baut». «Wir wollen ein möglichst breites Spektrum an ...
Pantomimen-Theater und Zirkus, Feuershows und Jonglage-Akte, Akrobatik und Comedy: Die Besucherinnen und Besucher am Buskers Bern erwartet ein bunter Strauss an sommerlichem Strassen-Variété in ungezwungenem Rahmen. Man schlendert durch die Gassen; bleibt spontan stehen, wenn eine Produktion ins Auge springt, wie etwa der Turmbau des Aktionskünstlers Georg Traber in seinem Programm «Heinz baut». «Wir wollen ein möglichst breites Spektrum an Strassenkunst bieten», sagt der künstlerische Co-Leiter des Festivals, Stef Reber. «Alle sollen sich herauspicken, was ihnen Spass macht.»
Das gilt auch für die rund 200 Konzerte von Bands aus der halben Welt. Am Festival, das dieses Jahr zum achten Mal stattfindet, gibts unterschiedlichste Musikrichtungen zu hören: Das britische Streicherquartett Classycool bringt klassische Werke vom ehrwürdigen Konzertsaal auf die Strasse. Die Formation Egschiglen interpretiert zeitgenössische mongolische Volksmusik mit traditionellen zentralasiatischen Instrumenten und Gesangstechniken. King Pepe aus Bern und Knickerbocker
aus Zürich bringen schrägen Schweizer Pop in die gemütlichen Altstadtgassen, die multikulturelle Band No Crows präsentiert paneuropäischen Folk.
Im intimen Rahmen
Nur die lauten rockigen Töne oder hämmernder elektronischer Sound fehlen im musikalischen Spektrum. «Der intime Rahmen des Festivals ist uns wichtig», betont Stef Reber. Die Berner Altstadt sei klein, der akustische Rahmen daher begrenzt. Es dürfe nicht sein, dass sich die Musikerinnen und Musiker gegenseitig übertönen. Darum finden am Buskers die Konzerte, vielleicht überraschend für ein Strassenfestival, zu fixen Zeiten statt.
Perlen herauspicken
So gross die Vielfalt an Strassenkunst für Ohr und Auge, so gross ist der Anspruch an die Qualität der Produktionen, wie Reber herausstreicht. Das Publikum solle Konzerte von Musikern erleben, die sich mit ihrer Kunst intensiv auseinandersetzen. Pro Jahr senden rund 400 Bands und Solomusiker der Festivalleitung Hörproben ihres Schaffens. «Wir leisten uns den Luxus, sie alle anzuhören, weil sich darunter immer wieder Perlen befinden.» Nebst diesen Neuentdeckungen lädt die Buskers-Leitung Musiker ein, die sie von anderen Festivals kennt oder aktiv sucht.
Zur Strassenkunst haben die rund 60 000 bis 80 000 Besucherinnen und Besucher, die das Festival jährlich anzieht, freien Zugang. Es ist Teil des Buskers-Konzepts, dass die Künstler keine Gage, sondern nur Hutgeld erhalten. Umso mehr ist es erwünscht, dass das Publikum Variété-Einlagen und Konzerte mit klingender Münze honoriert – und die Organisation des Anlasses mit dem Kauf eines Festivalbändelis à 10 Franken unterstützt. Nebst Ohr und Auge soll auch der Gaumen auf seine Rechnung kommen: An rund 50 Ständen gibts von der YB-Wurst über Brienzer Käsbrätel bis zu äthiopischem Essen so ziemlich alles, was die halbe Welt kulinarisch zu bieten hat.