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Kopfüber baumelt der einst erfolgreiche Handlungsreisende Gregor von der Decke im biederen 50er-Jahre-Wohnzimmer der Familie Samsa. Er ist über Nacht zum Käfer mutiert, dessen Sprache für die Eltern und seine Schwester nicht mehr verständlich ist. Der isländische Regisseur Gisli Örn Gardarsson zeigt in seiner Inszenierung von Kafkas Erzählung «Die Verwandlung» die aus den Fugen geratene Welt des jungen Mannes in eindrücklichen Bildern. Während im unteren Stock die brave Familie mit dem patriarchalen Oberhaupt (Matthias Neukirch) die Ordnung aufrechtzuerhalten versucht, ist Gregors Schlafzimmer im Obergeschoss um 90 Grad gekippt: Hier haust das Unaussprechliche, das die Familie verheimlichen will. Die Untermieter und die Verehrer der adretten Schwester (Dagna Litzenberger Vinet) dürfen nichts vom Insekt erfahren, das dort verzweifelt über Decke und Wände krabbelt. Claudius Körber überzeugt als verletzlicher Gregor Samsa und bietet eine artistische Glanzleistung. Gardarsson lässt seine Schauspieler jedoch arg überzeichnet agieren und das Stück zuweilen in den Schwank kippen. Bei aller Artistik und grotesken Zuspitzung geht Kafkas Gesellschaftskritik dabei oft verloren. Einen unterhaltsamen und kurzweiligen Abend bietet er aber allemal.
Die Verwandlung
Bis Mo, 30.1., Schauspielhaus Zürich
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