Obwohl gefeierter Weltliterat und Weltbürger mit Stationen in Rom, Berlin oder New York, verbrachte Max Frisch (1911–1991) einen Grossteil seines Lebens in oder um Zürich. Zu seiner Geburtsstadt pflegte er eine komplizierte Hassliebe, die ihn immer wieder forttrieb. In seinen literarischen Texten, in Reden, Essays und natürlich in den berühmten Tagebüchern kam er oft auf Zürich zu sprechen.
Im erst 2014 erschienenen «Berliner Journal» etwa führt der Literat detailliert aus, was ihn zur Flucht nach Berlin bewegte. Etwa das ihm verhasste «Erkanntwerden auf der Strasse», wovon er freilich auch in Berlin nicht gefeit sein sollte.
Aus solchen und vielen anderen Passagen hat ein Team um Regisseur Stephan Müller die Textcollage «Ärger im Paradies» entworfen. Realisiert vom Schauspielhaus, führt das Projekt als Stadtspaziergang zu wichtigen Stationen in Frischs Zürich. Ausgangspunkt ist die ETH, wo der Autor 1936 bis 1940 Architektur studierte und wo heute das Max-Frisch-Archiv seinen Sitz hat. Schon vor seinem Studium arbeitete Frisch an journalistischen und literarischen Texten, die auch Zürich thematisierten. Er schrieb für die NZZ und verfasste Erzählungen; 1934 erschien sein erster Roman «Jürg Reinhart», zehn Jahre später sein erstes Stück «Santa Cruz».
Das Ziel des Rundganges ist denn die Pfauenbühne des Schauspielhauses, wo zahlreiche seiner Stücke uraufgeführt wurden – von «Nun singen sie wieder» (1945) über «Andorra» (1961) bis zu «Jonas und sein Veteran» (1989). Dazwischen macht die Tour halt im Kasernenareal, im Alten Botanischen Garten oder sie führt durch einen unbekannten Tunnel.
Passend zu den Stationen, werden zentrale Aspekte von Frischs Denken und Schreiben thematisiert: Heimat, Identität und Utopie, Demokratie, Liebe und Altern. Es gibt Lesungen, Mikrodramen und Streitgespräche, Videoprojektionen sowie eine Totenklage.
Ärger im Paradies
Premiere: Fr, 6.4., 19.00
ETH Hauptgebäude Zürich
www.schauspielhaus.ch