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Herrin «Julie» wird zur verwöhnten Oberschichtstochter «Julia», «Lakai Jean» zu «Jelson», dem schwarzen Chauffeur des Vaters. So transportiert die brasilianische Regisseurin Christiane Jatahy die Geschichte aus August Strindbergs Trauerspiel «Fräulein Julie» in das moderne Brasilien: Nach wie vor ist die brasilianische Gesellschaft geprägt von den Hierarchien der Rassen, Ethnien, Status- und Machtverhältnisse.
In eingespielten Filmsequenzen, direkt auf der Bühne und über Live-Video-Aufnahmen, wird das Liebesdrama zwischen Julia und Jelson inszeniert. Die Regisseurin hebt mit Projektionen auf verschiebbaren Bühnenelementen die Grenzen zwischen Theater und Film, zwischen Dokumentiertem und im Augenblick Erlebtem auf. Durch diese mediale Verfremdung wird die Geschichte zwischen Arm und Reich zu einem vielschichtigen Theatererlebnis.
Die Beziehung zwischen Jelson und Julia beginnt zaghaft, führt aber schnell zu grausamen Konsequenzen: Die Liebesgeschichte, die aus Langeweile und Lust begann, kippt ins dramatische Psychodrama. Die Regisseurin liefert eine aktuelle und spannende Diagnose der brasilianischen Gesellschaft.
«Julia»
Di, 20.8.–Do, 22.8., jeweils 21.00 Bühne Nord, Landiwiese Zürich
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