Er liebe Überraschungen und werde auch oft für seine riskanten Vorhaben belohnt, kommentiert Philipp Fankhauser sein neues Album. «Ain’t That Something» ist letzten Sommer in einem Studio in Südfrankreich entstanden, mit einer erlesenen Truppe von Musikern, die sich – so Fankhauser – «nicht nur mühelos, sondern geradezu virtuos durch die stilistische Vielfalt des Albums hangelten».
Tatsächlich singt sich der 61-jährige Gitarrist spielerisch von Country- zu Zydeco-Nummern, streift mal den Funk, mal den Gospelblues und landet am Ende bei einem alten Chanson. «L’italien» sei eine Erinnerung an die Kindheit, erzählt Fankhauser. Seine Mutter habe das Lied von Serge Reggiani gerne gehört, als sie in den 60er-Jahren die Sommerferien oft in der Provence verbrachten. Im Hinblick auf die Studiosession in Südfrankreich sei ihm das Chanson wieder in den Sinn gekommen, erklärt Fankhauser. «Der Moment war goldrichtig, und das Resultat hat uns verblüfft.»
Eigene neue Songs und «fast vergessene Perlen»
Dass die stilistische Vielfalt seines neuen Albums überraschend sei, will der als Bluesmusiker international erfolgreiche Fankhauser nicht gelten lassen. «Bereits 1992 habe ich ‹Love Me Tender› gesungen, kurz zuvor das Countrystück ‹A Rainy Night in Georgia›. Ich habe keine Berührungsängste.»
Bei der Vorbereitung des neuen Albums habe er mangels genügend eigener Songs «ein paar fast vergessene Perlen» ausgegraben. «Eigentlich wollte ich nach meiner Knochenmarktransplantation neue Songs schreiben, was ich leider nur in beschränktem Mass schaffte.» Glücklich, seine Krebserkrankung überstanden zu haben, wollte er aber unbedingt ein neues Album einspielen – deshalb die Mischung aus eigenen und fremden Songs.
Was das Programm von «Ain’t That Something» trotz stilistischen Sprüngen zusammenhält, ist ein atmosphärisch warmer Black-Soul. Eine Zuordnung, die Fankhauser freut: «Meine Musik hat sich immer an den Soul angelehnt. Denn Soul steht für eine positive und freudige Grundstimmung und Lebenseinstellung, was mir ausserordentlich wichtig ist.»
Man merkt, dass der genesene Musiker das Leben geniesst und diese Freude weitergeben will. Die anstehende Tour wird aber lang und anstrengend werden. Fankhauser ist bereit, wie er betont, aber auch froh, eine eingespielte Band um sich zu wissen. So kann er das Gitarrenspiel dem Elsässer Flo Bauer überlassen und selbst «etwas reduziert» spielen.
Neben Bauer schwört er auf den Pianisten und Hammondspieler Hendrix Ackle aus dem aargauischen Baden, die beiden Engländer Richard Spooner an den Drums und Andrew J. Tolman am Bass sowie den Berner Daniel Durrer am Saxofon. «Ich platze fast vor Stolz, wenn ich die Namen meiner Musiker aufzähle», sagt Fankhauser voller Vorfreude.
Konzerte
Something Tour
Fr, 7.3., 20.00
Theater National Bern
Fr, 14.3., 20.30
Kammgarn Schaffhausen
Fr, 21.3., 20.30
Old Capitol Langenthal BE
Mi, 26.3., 20.00 Kaufleuten Zürich
Sa, 29.3., 18.00
Wetterhorn Hasliberg BE
Fr, 4.4., 20.00
Blues Festival Basel
Weitere Termine: www.philippfankhauser.com
CD
Philipp Fankhauser
Ain’t That Something
(Funk House Blues 2025)