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Ihren Ehemann hatte sie satt. Herzogin Luise war die Angetraute von Ernst von Sachsen-Coburg-Saalfeld, einem lächerlichen Popanz, mit dem sie indes zwei Söhne hatte. Sie legte sich zwecks Zerstreuung etliche Geliebte zu, bis sie sich in den Halbadligen Max von Hanstein verliebte. Das Verhältnis führte zum definitiven Bruch der Ehe. Das kam in den Kreisen des deutschen Adels gar nicht gut an: Luise von Sachsen-Coburg-Saalfeld wurde verstossen und musste auf einem Schlösschen in der Provinz ihr Dasein fristen, wo sie mit 31 Jahren starb.
Eine Fussnote der Geschichte, könnte man meinen. Wäre da nicht der älteste Sohn von Luise. Er sollte in die Weltgeschichte eingehen als Prinz Albert, der spätere Ehemann der englischen Königin Victoria.
Jetzt ist eine Biografie über Victorias Schwiegermutter unter dem Titel «Die Schand-Luise» herausgekommen. Die ZDF-Journalistin Ulrike Grunewald hat ihr Leben dokumentiert, das sie als eine Rebellion gegen die Normen der damaligen adligen Gesellschaftsstrukturen versteht. Die Autorin recherchierte die Lebensgeschichte von Luise im Nachlass des Thuner Arztes Rudolf Abraham von Schiferli (1775–1837). Dieser war mit dem thüringischen Astronomen Franz Xaver von Zach befreundet, der ein ausgeprägtes Flair für Skandale hatte und Schiferli in Briefen auf dem Laufenden hielt.
Bleibt die Frage, inwiefern Luise ihren Sohn Albert beeinflusste, den späteren Prinzgemahl. Dieser war – ebenso wie Victoria – stets stolz auf seine deutsche Herkunft und liess sich von den Geschichten rund um seine Mutter nicht beeindrucken.
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