Das Letzte, was Vincent van Gogh sieht, sind «Vasen voller Sonnenblumen». Dann stirbt er, nachdem er sich in die Brust geschossen hat. Mit diesen Worten schildert die Zürcher Autorin Simone Meier den Tod des Malers Vincent van Gogh in Auverssur-Oise, unweit von Paris. Sie erzählt in ihrem neuen Roman «Die Entflammten» die Geschichte von Jo van GoghBonger, der verwitweten Schwägerin Vincent van Goghs, die mit Hartnäckigkeit dessen Werk auf den Markt brachte, nachdem er sich das Leben genommen hatte.
Die Geschichte ist schon viele Male erzählt worden, Simone Meier lässt sie nun in neuem Licht erscheinen – aus weiblicher Sicht. Vincent van Gogh ist ein Besessener, der einzig für seine Kunst lebt, aber kaum ein Bild verkaufen kann. Sein Bruder Theo, ein Kunsthändler, steht ihm zwar finanziell bei, kann aber die Gemälde ebenso wenig absetzen. Nach dem Tod der beiden Brüder erbt Theos Frau Jo van Gogh-Bonger den Nachlass.
Sie organisiert Ausstellung um Ausstellung und macht Vincent van Gogh zu einem der wichtigsten Künstler der klassischen Moderne. Simone Meier lässt die Kunsthistorikerin Gina über 100 Jahre später von dieser Konstellation berichten.
Dabei steigert sich diese bei ihren Recherchen in eine Obsession. Mitunter wird diese Gina zu Jo selbst: «Vor ein paar Wochen in Paris bin ich ihr nachgegangen, da hat sie mich überwältigt, da verschmolz ich mit ihr ganz gegen meinen Willen.» Simone Meier hat einen berührenden Roman geschrieben, in dem sich Vernunft und Wahnsinn überschneiden.
Lesungen
Di, 5.3., 19.30
Literaturhaus Zürich
Mi, 6.3., 19.30
Literaturhaus Wyborada St. Gallen
Di, 12.3., 19.00
Orell Füssli Meissner Aarau
Buch
Simone Meier
Die Entflammten
265 Seiten
(Kein & Aber 2024)