«Gute Bücher sind solche, die gelesen werden und sich gut verkaufen. Nicht die, die von Kritikern und Feuilletons hochgelobt werden und danach in den Regalen verstauben.» Diese provokative Behauptung stellt der Verleger Carl Winterscheid im neuen Roman von Nele Neuhaus auf. Die deutsche Bestseller­autorin bricht damit eine Lanze für die Unterhaltungsliteratur, die sie selbst schreibt.

Ihre Krimis rund ums Frank­furter Ermittlerpaar Pia Sander und Oliver von Bodenstein haben eine treue Fangemeinde. Auch der zehnte Fall «In ewiger Freundschaft» bietet gute Unterhaltung, einen flüssigen Schreibstil und lebendige Charaktere – allen voran die Kriminalisten mit ihrem turbulenten Privat­leben.

Neuhaus siedelt ihre Story in der Verlagsbranche an und beschreibt lustvoll Eitelkeiten und Konkurrenzdenken. Am Anfang steht das mysteriöse Verschwinden von Heike Wersch: Die Programmleiterin hatte sich mit ihrer rabiaten Art viele Feinde in der Literaturszene und der alten Freundesclique gemacht. An Mordmotiven mangelt es nicht …

Im grossen Figurenaufgebot und in all den Verstrickungen muss man sich zuerst zurecht­finden, und der Mittelteil mit der ausführlich beschriebenen Detek­tiv­arbeit zieht sich etwas in die Länge. Dennoch lässt man sich gerne packen von dieser Mischung aus Krimi, Freundschafts- und Familiengeschichte. Carl Winterscheid – Neuhaus’ Protagonist mit dem Flair für Bestseller – hätte ihren Roman jedenfalls sicher in sein Verlagsprogramm aufgenommen.

Buch
Nele Neuhaus 
In ewiger Freundschaft
225 Seiten
(Ullstein 2021)