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Es verheisst Übles, wenn die deutsche Krimischriftstellerin Ingrid Noll konstatiert: «Der Tod tritt je nach Giftmenge in einer halben Stunde oder innerhalb von drei Stunden durch Atemlähmung oder Herzversagen ein.» Auf diesen Effekt setzen zwei beste Freundinnen, nachdem sie einem Widerling giftige Eisenhutblätter in den Tee gemischt haben, um sein frühzeitiges Ableben zu befördern.
Weibliche Boshaftigkeit sorgt für Lacher
Mit Ideen wie diesen machte sich Ingrid Noll zu einer der beliebtesten Krimiautorinnen im deutschsprachigen Raum. Im Roman «Tea Time» steht die Apothekerhelferin Nina im Mittelpunkt. Ihr ist die Pflanzenwelt besonders ans Herz gewachsen, was beim Giftmischen sehr hilfreich ist.
Nina hat mit ihren Freundinnen zum Spass den «Klub der Spinnerinnen» gegründet. Jedes Mitglied muss sich durch eine aussergewöhnliche Macke auszeichnen. So erkennt eine von ihnen die Zukunft in den Wolkenformationen, eine andere fühlt sich von Fransen an Textilien erotisch angezogen.
Dieses muntere Frauengrüppchen gerät in Turbulenzen, als Nina auf einem gemeinsamen Ausflug ihre Handtasche verliert. Was zuerst wie ein harmloses Versehen aussieht, entwickelt sich bedrohlich. Denn der Finder der Handtasche ist der Ex-Mann der Wolkendeuterin und rückt die Tasche nur heraus, wenn ihm die Besitzerin zu Diensten ist. So einer, man ahnt es, muss sich nicht wundern, wenn der Tee mit Eisenhut angereichert ist und ihm nicht wohl bekommt.
Dieser Krimi ist ein leichtfüssiges Lesevergnügen – vielleicht nicht der beste Roman von Noll, aber er sorgt für herzhaftes Lachen, wenn die weibliche Boshaftigkeit die dümmliche Männlichkeit besiegt.
Ingrid Noll - Tea Time
320 Seiten (Diogenes 2022)
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