Das Buch ist als Folge von Dop­pelseiten gestaltet: Links finden sich die Berner Mundartlyrik und die hochdeutschen Gedichte, die rechts liegenden Seiten sind für die Konkrete Poesie mit wechselnder Typografie reserviert. 

Eine Sterchi-typische alphabetische Reihung («Am Anfang war das Ei») beginnt mit «Das Allerlei», geht via «Das Liebelei», «Das Polizei» und «Das Sauerei» bis zum finalen «Das Zauberei».

Scheinbar Lapidares mit Tiefe
Was oberflächlich lapidar und banal erscheint, gewinnt bei genauerem Lesen Tiefe. Etwa im Gedicht «Autobiografie»: «Ich bin. / Ich habe. / Ich sollte. / Ich wollte. / Ich könnte. / Ich hätte müssen. / Ich werde nie wieder.» 

Ziffern ­laden sich mit Bedeutung auf im Konkreten Gedicht, das mit «EINGEBEN» anhebt und mit «ACHT­GEBEN» endet. Anderswo führt «WEIHNEINS» zu «WEIHNACHT». 

Sterchi liefert Definitionen, die so einfach wie wahr sein können, wie im Beispiel «Kunscht»: «Kunscht isch äbä Kunscht / Kunscht cha nid jede / Kunscht cha nid jedi / Kunscht isch schwär / Kunscht isch äbä Kunscht.» Eine überraschend neue Perspektive liefert der Dreizeiler «Drei Könige aus dem Morgenland»: «Der Sehweise / Der Denkweise / Der Schreibweise».

Beat Sterchis lyrische Verknappung lebt vom spiele­rischen Umgang mit ver­meintlich bestens bekanntem Wortmaterial, das er neu zu unverhofften Zusammenhängen kombiniert. Diese Gedichte sind Ausdruck von verschmitztem Hintersinn oder solch vertrackter Logik: «Aber, / sagen sie leise, / Aber / gibt es keins.» («Berichtigung»). 

Buch
Beat Sterchi
Aber gibt es keins
106 Seiten
(Der gesunde Menschenversand 2018)