«Bajass»: Ein starker Text im richtigen Ton
Die Lesung des Romans «Bajass» durch Hanspeter Müller-Drossaart lässt einem dichten Text viel Raum und Zeit – ein ausserordentliches Hörerlebnis.
Inhalt
Kulturtipp 15/2018
Letzte Aktualisierung:
16.07.2018
Urs Hangartner
Regisseur Buschi Luginbühl war «total begeistert» nach der Lektüre des Romans «Bajass» (2014). Er war nicht der Einzige: Die Buchveröffentlichung des Luzerner Autors Flavio Steimann stiess auf einhelligen Zuspruch, von der «NZZ am Sonntag» bis zum «Literaturclub». Der Roman lebt durch seine eigensinnige Sprache, die auf relativ wenigen Seiten in starker Verdichtung viel bringt.
Integrale inszenierte Lesung
Regisseur Buschi Luginbühl war «total begeistert» nach der Lektüre des Romans «Bajass» (2014). Er war nicht der Einzige: Die Buchveröffentlichung des Luzerner Autors Flavio Steimann stiess auf einhelligen Zuspruch, von der «NZZ am Sonntag» bis zum «Literaturclub». Der Roman lebt durch seine eigensinnige Sprache, die auf relativ wenigen Seiten in starker Verdichtung viel bringt.
Integrale inszenierte Lesung
Im Luzerner Hinterland (und auf dem Meer) spielt sich das verhalten dramatische Geschehen ab. Vordergründig ein Krimi über eine Bluttat mit einem flüchtigen Täter, den der melancholische Ermittler Gauch ausfindig macht. Zeitlich ist der Roman um die vorletzte Jahrhundertwende situiert.
Für Regisseur Buschi Luginbühl war von Anfang an klar, dass für eine Lesung als Sprecher nur der aus der Innerschweiz stammende Hanspeter Müller-Drossaart infrage kommt. Ebenso klar war von Anfang an, «dass es keine Kürzungen gibt». Das sei gar nicht möglich bei einem solch kunstvoll durchkomponierten Roman. So wird «Bajass» nun in vier Teilen als integrale inszenierte Lesung an den samstäglichen Hörspielterminen von Radio SRF 2 Kultur gesendet.
Luginbühl erlebte bei der radiofonen Aufbereitung des Romans, «wie wichtig Pausen sind». Der Text brauche «Zeit und Raum». So wurden, «richtig» gelesen, aus den 127 Druckseiten von «Bajass» insgesamt dreieinhalb Stunden Lesung.
Der Roman kommt ohne Dialoge aus. Müller-Drossaart schafft es allerdings, indirekte Rede wie mit anderer Stimme nuancenreich zu lesen. Für ihn hat Luginbühl viel Lob übrig: «Er hat den Ton total getroffen.»
Bei der Vorbereitung zu den Aufnahmen dachte sich Buschi Luginbühl bereits, «an dieser oder jener Stelle wäre Musik gut». Fatima Dunn hat den Fall übernommen und trägt mit Cello oder Akkordeon Wesentliches bei. Ihr stimmiges Spiel – Luginbühl: «nicht untermalend» – übernimmt mitunter eine prägende Rolle.
Bajass
Roman von Flavio Steimann
Regie: Buschi Luginbühl
Musik: Fatima Dunn
Sa, 7.7., 20.00 Radio SRF 2 Kultur
(2–4/4: Sa, 14.7./21.7. & 28.7.,jew. 20.00)