Ausstellung: Werke der Wüste
Emily Kame Kngwarreye zählt zu den wichtigsten Aborigine-Künstlerinnen. Das Kunsthaus Zug zeigt ihre Bilder, die an die karge Fauna und Flora Australiens erinnern.
Inhalt
Kulturtipp 21/2019
Simon Knopf
Wer wissen will, was Emily Kame Kngwarreye zu ihren Bildern inspirierte, kann Google Earth aufrufen: Utopia, Northern Territory, Australien. Die Rottöne der Erde und der Felsen, das falbe Gelb eines ausgetrockneten Flussbettes, die grünen Sprengsel von Büschen – es ist, als hätte Kngwarreye selber das Satellitenbild gemalt. Die Ansicht erinnert an «Untitled (Alhalker)», diese abstrakte, pointillistische Ode an die auf&sh...
Wer wissen will, was Emily Kame Kngwarreye zu ihren Bildern inspirierte, kann Google Earth aufrufen: Utopia, Northern Territory, Australien. Die Rottöne der Erde und der Felsen, das falbe Gelb eines ausgetrockneten Flussbettes, die grünen Sprengsel von Büschen – es ist, als hätte Kngwarreye selber das Satellitenbild gemalt. Die Ansicht erinnert an «Untitled (Alhalker)», diese abstrakte, pointillistische Ode an die aufblühende Wüste, eines der bekanntesten Werke der grossen Malerin.
Von Pinselpunkten zu kurvenden Linien
Emily Kame Kngwarreye (1910–1996) gehört zu den bedeutendsten Aborigine-Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. 1997 repräsentierte sie posthum Australien an der Biennale di Venezia, heute hängen ihre Werke in Sammlungen rund um die Welt. Dabei hatte sie erst Ende der 1980er im hohen Alter mit dem Malen von Ölbildern angefangen. Wie ihre Kolleginnen und Kollegen der damals noch jungen Aborigine-Leinwandmalerei berief sich Kngwarreye auf ihre lange Erfahrung als Stoff- und Körpermalerin. Sie griff die traditionellen Bilderwelten von Clan-Zeichen und zeremoniellen Mustern auf. Und die Fauna und Flora jener kargen Landschaft nördlich von Alice Springs, in der sie ihr ganzes Leben verbrachte. Gut 3000 Gemälde schuf sie innert weniger Jahre – und entwickelte dabei stets ihren Stil weiter. Die dichten Pinselpunkte in Arbeiten wie «Untitled» von 1995 wichen später etwa den frei kurvenden Linien in «Untitled (Yams)».
Dieses und weitere Gemälde von Emily Kame Kngwarreye zeigt das Kunsthaus Zug nun in einer Einzelausstellung. Und stellt ihnen in einer Gruppenschau Werke von 50 zeitgenössischen Aborigine-Künstlerinnen und -Künstlern gegenüber. Es sind Bilder, die an westliche Strömungen wie den Abstrakten Expressionismus und den Surrealismus erinnern. Und doch tief im Leben der Aborigines verwurzelt sind.
My Mother Country – Malerei der Aborigines/Emily Kame Kngwarreye
So, 29.9.–So, 12.1.
Kunsthaus Zug