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Empörte Pfiffe und Zwischenrufe begleiteten 1947 die Uraufführung von Dürrenmatts grotesker Komödie «Es steht geschrieben» im Schauspielhaus Zürich. Sie schockierte das Publikum mit ihrer Vermischung von Heiligem und Trivialem. Auch die Presse berichtete teils vernichtend über das «blasphemische» und «unzüchtige» Stück. Dem damals 26-jährigen Dürrenmatt hat es nicht geschadet: Der Skandal bildete den Auftakt zu einer aussergewöhnlichen Theaterkarriere.
Das Centre Dürrenmatt stellt dieses Stück ins Zentrum seiner Ausstellung «Gottes Narren» und beleuchtet die Beziehung, die der Emmentaler Pfarrerssohn zum Glauben hatte. Für «Es steht geschrieben» hat er sich vom «Täuferreich von Münster» inspirieren lassen. Diese Gruppe extremistischer Wiedertäufer wollte um 1530 das Reich Gottes auf der Welt herstellen. Dürrenmatt hat sein Stück 20 Jahre nach Erscheinen umgeschrieben: In «Die Wiedertäufer» tritt die Religion in den Hintergrund, der Schwerpunkt liegt auf der politischen Ideologiekritik. Religiöse Motive spielten in Dürrenmatts Werk aber eine grosse Rolle, auch wenn er den Glauben seiner Eltern im Lauf der Jahre immer kritischer betrachtete – bis hin zum Atheismus. Die Ausstellung geht dieser Entwicklung mit Zeichnungen, Texten, Fotos und Videos nach.
Gottes Narren
So, 1.10.–So, 14.1.
Centre Dürrenmatt Neuenburg
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