Ausstellung: Traumhafte Metamorphosen
Das Schloss Spiez steht im Zeichen des Künstlers Ernst Kreidolf, der sich intensiv mit der Schweizer Alpenlandschaft beschäftigt hat – «Bergzauber und Wurzelspuk».
Inhalt
Kulturtipp 14/2017
Letzte Aktualisierung:
27.06.2017
Rolf Hürzeler
Mehr als 80 Öl- und Aquarellbilder, Zeichnungen und Skizzen aus dem Fundus des Künstlers Ernst Kreidolf (1863–1956) sind im Schloss Spiez zu sehen: Der in Bern und im thurgauischen Tägerwilen aufgewachsene Maler beschäftigte sich intensiv mit dem Alpenmotiv. Er machte sich einen Namen als Bilderbuchkünstler – etwa mit Werken wie «Alpenblumenmärchen» oder «Wintermärchen», von denen Originalaquarelle im Berner Oberland ...
Mehr als 80 Öl- und Aquarellbilder, Zeichnungen und Skizzen aus dem Fundus des Künstlers Ernst Kreidolf (1863–1956) sind im Schloss Spiez zu sehen: Der in Bern und im thurgauischen Tägerwilen aufgewachsene Maler beschäftigte sich intensiv mit dem Alpenmotiv. Er machte sich einen Namen als Bilderbuchkünstler – etwa mit Werken wie «Alpenblumenmärchen» oder «Wintermärchen», von denen Originalaquarelle im Berner Oberland zu entdecken sind. Die Schau zeigt auch zahlreiche Dokumente aus der Berner Burgerbibliothek mit Briefen oder Fotos, welche die Vielschichtigkeit dieses Künstlers belegen.
Kreidolf entdeckte auf dem Thurgauer Hof seines Grossvaters den Reiz der Natur. Sie interessierte ihn viel mehr als die bäuerliche Arbeit, die er dort erlernen sollte: «Stundenlang beobachtete er Vögel, Grashupfer und Schmetterlinge; er kennt ihren Lebensraum und ihre Gewohnheiten», heisst es im Ausstellungstext. Kreidolf zog 1883 weg aus dem Grenzdorf Tägerwilen nach München, wo er die Kunstgewerbeschule besuchte und abends als Lithograf arbeitete. Seit Ende des Jahrhunderts illustrierte er überwiegend Kinderbücher, die er zum Teil selbst schrieb. Blumen und Tiere spielen in diesen Büchern eine wichtige Rolle. Darin finden sich etwa personifizierte Schmetterlinge und Insekten, die Kreidolf in traumhaften Metamorphosen miteinander verband. Er fand mit seinen Zeichnungen Anerkennung in der etablierten Kunstwelt, zumal er kein Verniedlicher war. Vielmehr hatte er in seiner neuen Märchensprache Bilder gefunden, welche die politischen und die sozialen Umwälzungen seiner Zeit spiegeln.
Bergzauber und Wurzelspuk
Bis So, 8.10., Schloss Spiez BE