Ausstellung: Picasso – neu arrangiert
Das Kunsthaus Zug wagt eine utopische Gedankenspielerei mit dem Russen Pavel Pepperstein. Eine Reise zu Picasso ins Jahr 3111.
Inhalt
Kulturtipp 05/2017
Letzte Aktualisierung:
20.02.2017
Rolf Hürzeler
Die Handschrift des Meisters ist unverkennbar. Auf den ersten Blick wirkt das Bild «Minotaurus und das Labyrinth» des 50-jährigen Moskauer Künstlers Pavel Pepperstein wie eine Parodie auf die mythologischen Werke von Pablo Picasso aus den späten 1920er- und frühen 1930er-Jahren. Pepperstein hat die entlehnten Motive allerdings so arrangiert, dass sich für den Betrachter eine neue, aparte Sichtweise ergibt. Es stellt sich einzig die Frage, was Picasso davon...
Die Handschrift des Meisters ist unverkennbar. Auf den ersten Blick wirkt das Bild «Minotaurus und das Labyrinth» des 50-jährigen Moskauer Künstlers Pavel Pepperstein wie eine Parodie auf die mythologischen Werke von Pablo Picasso aus den späten 1920er- und frühen 1930er-Jahren. Pepperstein hat die entlehnten Motive allerdings so arrangiert, dass sich für den Betrachter eine neue, aparte Sichtweise ergibt. Es stellt sich einzig die Frage, was Picasso davon halten würde.
Das Kunsthaus Zug zeigt dieses Werk nun in der Ausstellung «Die Auferstehung Pablo Picassos im Jahr 3111» als Peppersteins Hommage an den spanischen Meister. Laut dem Einführungstext sind sogar biografische Parallelen zwischen den beiden ungleichen Künstlern auszumachen: «So war Picasso ein Freigeist und Lebemann, Frechheiten und Frauen gehören zu seinem Mythos wie zum Künstler Pepperstein.»
Faszination für mythologische Wesen
Erotik und Ekstase als Leitmotive in den Werken Picassos greift Pepperstein verständlicherweise gerne auf. Dazu gehört auch die Faszination für mythologische Wesen, welche die beiden teilen: Nymphen, Faune oder eben den Minotaurus, der Mischling zwischen Stier und Mensch.
Pepperstein ist nicht nur Maler. Er ist in Russland als Schriftsteller, Kunstkritiker und Rapper aufgetreten. In unterschiedlichen Bereichen lotet er immer wieder die Schnittstellen zwischen den Genres aus. Die renommierte portugiesisch-britische Kunstkritikerin Filipa Ramos verortet Pepperstein als eigenständigen Künstler, der sich den Idealen und Ausdrucksformen in der nach-kommunistischen russischen Kunst entzieht: «Er verbindet Linguistik mit kühnen künstlerischen Experimenten, mit gängigen Erzählungen und Science Fiction.» Oder mit den Werken von Picasso, die Pepperstein aus der Vergangenheit flugs in eine ferne Zukunft transportiert, eine ebenso originelle wie kühne Idee.
Pavel Pepperstein
Die Auferstehung Pablo Picassos im Jahr 3111
So, 26.2.–So, 21.5.
Kunsthaus Zug