Ausstellung: Mit lockerem Strich
Der 85-jährige Künstler Ted Scapa blickt im Kunstmuseum Bern auf sein farbenprächtiges
Leben zurück.
Inhalt
Kulturtipp 24/2016
Rolf Hürzeler
«Der Vogelmann» heisst dieses bunte Geschöpf. Ein Fabelwesen? Eine Märchenfigur? Mag sein, ganz bestimmt aber eine köstliche Idee aus dem schier unerschöpflichen Gedankenreichtum des Berner Künstlers Ted Scapa. Unter dem lockeren Titel «Ted Scapa … und so nebenbei» zeigt das Berner Kunstmuseum nun eine Retrospektive seines Werks mit Gemälden, Skulpturen und Teppichen sowie eine Auswahl seiner privaten Kunstsammlung. Denn Scapa ...
«Der Vogelmann» heisst dieses bunte Geschöpf. Ein Fabelwesen? Eine Märchenfigur? Mag sein, ganz bestimmt aber eine köstliche Idee aus dem schier unerschöpflichen Gedankenreichtum des Berner Künstlers Ted Scapa. Unter dem lockeren Titel «Ted Scapa … und so nebenbei» zeigt das Berner Kunstmuseum nun eine Retrospektive seines Werks mit Gemälden, Skulpturen und Teppichen sowie eine Auswahl seiner privaten Kunstsammlung. Denn Scapa reiste in seinem Leben viel und brachte aus Ländern wie Neu-Guinea, China oder afrikanischen Nationen eine grosse Kollektion einheimischer Kunst nach Hause. Sie inspirierte seine Kreativität, wie der «Vogelmann» belegt.
Nationale Berühmtheit dank dem Fernsehen
Der in Bern wohnhafte Künstler Ted Scapa ist gebürtiger Niederländer, er besuchte als junger Mann die Königliche Akademie der bildenden Künste in Den Haag. Die Liebe brachte ihn unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg in die Schweiz: Er heiratete die Tochter des Besitzers des Berner Benteli-Verlags, den er später jahrelang leitete. Auch aus dieser Zeit zeigt Scapa Reminiszenzen im Kunstmuseum. Dazu kommen Erinnerungen an seine verstorbenen Freunde, etwa den katalanischen Maler Antoni Tàpies oder den Künstler Jean Tinguely. «Ich habe so vieles erlebt», sagt Scapa, «das in dieser Ausstellung wieder aufleben soll.»
Daneben arbeitete er stets als Künstler. Seine Zeichnungen und Gemälde bestechen durch ihren unterschwelligen Witz. Scapa setzt nicht auf die Häme, sondern auf das Liebenswürdige: Sein Strich ist zwar locker und lustig, mitunter sogar ein bisschen frech, aber niemals verletzend. Am auffälligsten ist jedoch, dass er dem Betrachter die Freiheit der Interpretation überlässt.
Mit seiner Kreativität und dank dem Fernsehen brachte es Scapa zur nationalen Berühmtheit. Generationen von Kindern wuchsen mit seiner Sendung «Das Spielhaus» auf, in der er mit seiner überbordenden Fantasie die Kleinen in den Bann zog. Noch heute erteilt Scapa Unterricht in Workshops – auch für Erwachsene.
Scapa ist die holländische Herkunft noch immer anzumerken, wenn er mit seinem leichten Akzent spricht. Allerdings ist er seit Jahren nicht mehr in der Heimat gewesen. «Heute fühle ich mich in Bern zu Hause, hier ist es mir sehr wohl.» Seine Tochter besorgt das Geschäftliche, er widmet sich der Kunst. Dazu gehört ein Buch, das er mit Alt-Bundesrat Adolf Ogi unter dem Titel «Freude herrscht» herausgegeben hat. Er unterstützt damit eine gleichnamige Stiftung für Kinder.
Ausstellung:
Ted Scapa ... und so nebenbei
Fr, 18.11.–So, 19.2. Kunstmuseum Bern
Ermässigte SBB RailAway-Kombis für das Kunstmuseum Bern erhalten Sie am Bahnhof oder beim Rail Service 0900 300 300 (CHF 1.19/Min. vom Schweizer Festnetz) sowie online auf www.sbb.ch/kunstmuseumbern
Buch:
Ted Scapa, Adolf Ogi: «Freude herrscht» 88 Seiten, (Werd 2016).