Ausstellung: Licht und Farbe
Das Winterthurer Museum Oskar Reinhart erinnert in der neuen Ausstellung «Im Bann der Farbe» an den Schweizer Maler Sigismund Righini. Es gilt, einen Wegbereiter der Moderne neu zu entdecken.
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Kulturtipp 15/2016
Rolf Hürzeler
Er war ein Mann der Farbe: Der Zürcher Kunstmaler und kulturelle Vordenker Sigismund Righini (1870–1937) war Zeit seines Lebens eine Grösse in der nationalen Kulturszene. Doch im Vergleich zu seinen Zeitgenossen Cuno Amiet und Giovanni Giacometti ist er heute etwas in Vergessenheit geraten. Umso erfreulicher, dass das Winterthurer Museum Oskar Reinhart nun an Righini erinnert.
Er entstammte einer Tessiner Künstlerfamilie, kam in Stuttgart zur Welt und besuc...
Er war ein Mann der Farbe: Der Zürcher Kunstmaler und kulturelle Vordenker Sigismund Righini (1870–1937) war Zeit seines Lebens eine Grösse in der nationalen Kulturszene. Doch im Vergleich zu seinen Zeitgenossen Cuno Amiet und Giovanni Giacometti ist er heute etwas in Vergessenheit geraten. Umso erfreulicher, dass das Winterthurer Museum Oskar Reinhart nun an Righini erinnert.
Er entstammte einer Tessiner Künstlerfamilie, kam in Stuttgart zur Welt und besuchte die Schulen in Zürich. Die deutsch-schweizerische Porträtistin Ottilie Roederstein erkannte sein Talent. Auf ihre Empfehlung hin reiste er nach Paris, um dort an der renommierten Académie Colarossi zu studieren, eine Stätte, wo auch Camille Claudel, Paul Modersohn-Becker oder Amedeo Modigliani eine Ausbildung fanden. Hier lernte Righini seine Frau kennen, mit der er eine Tochter hatte, die spätere Schriftstellerin Katharina Fries, deren Tochter wiederum die berühmte Zürcher Malerin Hanny Fries war. Ihre Zeichnungen und Ölbilder prägen heute das Interieur im Restaurant Teatro neben dem Zürcher Schauspielhaus. Sigismund Righini ist somit dank seiner Grosstochter noch immer im Zürcher Kunstleben präsent, und zwar in dem Quartier Hottingen, in dem er lebte und arbeitete.
Künstlerisch fühlte sich Righini den Fauvisten verwandt, die mit ihren kräftigen Farben und ihrem oft ungezähmten Pinselstrich fesselten. Man spürt in seinen Werken die aufgekommene Moderne und das Plakative des Jugendstils.
Righini lebte gut von seiner Kunst und gehörte um das Jahr 1900 zu den einflussreichsten Künstlern in der Schweiz, er bewegte sich in denjenigen bürgerlichen Kreisen, die damals Politik, Handel und Industrie dominierten. Und er war ein Kunstfunktionär: Präsident der Gesellschaft schweizerischer Maler, Bildhauer und Architekten. Als Mäzen setzte er sich am Kunsthaus für die zeitgenössische Kunst ein. Alle diese Tätigkeiten führten indes dazu, dass er seinen künstlerischen Arbeiten nur noch im Verborgenen nachging.
Sigismund Righini. Im Bann der Farbe
Bis So, 6.11. Museum Oskar Reinhart Winterthur