Ausstellung: Jäger und Sammler
In der Ausstellung «Sammlung im Dialog» im Museum Sankturbanhof in Sursee stehen sich Objekte aus den hauseigenen Beständen gegenüber. Weshalb wurden sie einst gesammelt? Und würde man sie heute noch immer aufbewahren?
Inhalt
Kulturtipp 25/2021
Simon Knopf
Sammeln ist nicht mehr, was es einst war. Ethnologie-Museen müssen sich heute (zu Recht) für ihre teils enormen Lagerbestände rechtfertigen. Kunsthäusern macht es der überhitzte Markt zusehends schwer, ihre Sammlungen noch zu erweitern. Und Museumsdirektorinnen sind mehr denn je gefordert, den Sammlungsfokus ihrer Häuser zu hinterfragen.
Äusserst aktuell ist deshalb die Ausstellung im Museum Sankturbanhof im luzernischen Sursee. «Sammlun...
Sammeln ist nicht mehr, was es einst war. Ethnologie-Museen müssen sich heute (zu Recht) für ihre teils enormen Lagerbestände rechtfertigen. Kunsthäusern macht es der überhitzte Markt zusehends schwer, ihre Sammlungen noch zu erweitern. Und Museumsdirektorinnen sind mehr denn je gefordert, den Sammlungsfokus ihrer Häuser zu hinterfragen.
Äusserst aktuell ist deshalb die Ausstellung im Museum Sankturbanhof im luzernischen Sursee. «Sammlung im Dialog» zeigt Kunstwerke und andere Objekte aus 400 Jahren städtischer Kunstsammlung. Meist dokumentieren solche Bestände das lokale Kunstschaffen und pflegen das kulturelle Erbe eines Ortes. Somit sind sie immer auch ein Spiegel des Zeitgeists verschiedener Epochen.
Für ihre Ausstellung haben die beiden Kuratorinnen Barbara Ruf und Sarah Wirth die Objekte auf nüchternen Holzregalen arrangiert. In diesem Schau-lager blicken Büsten auf einen runter, gesellen sich Nähmaschinen zu Hochrädern, zielen historische Feuerwaffen aufeinander. Im Betrachter löst dieses vermeintlich wilde Gegenüberstellen Assoziationen aus und stösst Fragen an: Weshalb galten diese Dinge einst als sammlungswürdig? Und sind sie es heute noch immer?
Ergänzt wird «Sammlung im Dialog» durch Arbeiten von Studierenden des Lehrgangs Design & Kunst an der Hochschule Luzern. Sie kommentieren bereits Vorhandenes oder setzen es in einen neuen Kontext. Und richten somit den Blick auf unsere Sehgewohnheiten sowie auf die Hierarchien, die wir anwenden, wenn wir Gegenstände ordnen und sammeln. Noah Ismael Wyss etwa setzte Sammlungsobjekte digital zu etwas Neuem zusammen. Sein «Meteoriteknightitem» besteht aus einer Art Metallmanschette, die einen bläulich schimmernden Stein umfasst. Ein futuristisches Artefakt aus der Zukunft?
Der Appenzeller Künstler Serafin Krieger wiederum hat einen jener Abfallcontainer platziert, in die wir für gewöhnlich unsere Kehrichtsäcke werfen. Kriegers Idee: Besucher sollen Gegenstände mitbringen, die sie loswerden möchten. Ja, ab und an verglüht unsere Leidenschaft für Bierdeckel oder Swatch-Uhren. Auf das Sammeln folgt dann das Entsammeln.
Sammlung im Dialog
Bis So, 27.2. Museum Sankturbanhof Sursee LU