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Genaues Beobachten und neugieriges Fragen zeichnen die Arbeiten von Teju Cole aus. Als der Autor und Fotograf 2011 an einer vorübergehenden Erblindung litt, veränderte sich seine künstlerische Wahrnehmung. Daraus ist sein Projekt «Blind Spot» entstanden, das Bilder mit Kürzesttexten kombiniert.
Die Ausstellung im Zürcher Strauhof zeigt nun rund 30 Arbeiten aus dieser Serie, von denen ein Teil in der Schweiz entstand. Auf dem Engadiner Berg Muottas Muragl etwa hat er die spektakuläre Aussicht aus einem gläsernen Kubus heraus fotografiert. Die friedliche Landschaft steht im Kontrast zum Text über Frauen, die in der Schweiz früher der Teufelsbuhlschaft bezichtigt und verbrannt wurden: «Die tektonischen Platten arbeiten noch im Felswerk, und es spukt eine dunkle Erinnerung an Glut.» Weniger verstörend die Assoziation auf dem Brienzersee, wo ihn das Tuten des Schiffshorns an ein Alphorn erinnert.
Der vielfach ausgezeichnete Autor wurde 1975 in Nigeria geboren und kam als Jugendlicher in die USA. Heute lebt er in New York und ist Fotografiekritiker des «New York Times Magazine». Seine Werke zu «Blind Spot», die kürzlich in einem Buch erschienen sind, zeugen vom Unterwegssein: Das Bündner Bergdorf Vals inspiriert ihn genauso wie die Millionenstadt São Paulo. Auf seinen Reisen setze er die Kamera als Verlängerung seines Gedächtnisses ein, schreibt er: «In diesem Sinne sind meine Bilder die eines Touristen. Aber sie sind gewissermassen auch Fragen, und sie haben mir über manchen Ort mehr offenbart, als ich sonst wohl gesehen hätte.» Manche der lyrischen Essays in Wort und Bild geben Konkretes preis, andere bleiben im Rätselhaften.
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