Man nennt sie «Aussteiger». Denn sie wenden sich von den Zwängen der modernen Gesellschaft ab, um sich als Selbstversorger zu bewähren und selbstbestimmt zu leben, auf Luxus zu verzichten. Genau besehen sind sie Einsteiger, denn das andere Leben, für das sie sich entschieden haben, ist harte, entbehrungsreiche Arbeit.
Für «Einfach leben» ist der Zürcher Dokumentarfilmer Hans Haldimann («Bergauf, bergab») ins Tessin gereist, an die steilen Hänge im Val Lavizzara. Hier leben die drei Mitglieder der Genossenschaft Pianta Monda zusammen mit wechselnden Gästen und Praktikanten. Diese verbringen ein paar Wochen bis zwei Jahre hier, um vielleicht einmal irgendwo selber einfach zu leben.
Kathrin Lüthi war Sozialarbeiterin und ist Mutter von drei Kindern. Die ausgebildete Landwirtin hat ihr früheres Leben hinter sich gelassen und ist mit ihrer Ziegenherde, zwei Pferden und einem Hund Teil der Genossenschaft. Während der Dreharbeiten verlässt sie die Gemeinschaft, um allein weiterzumachen. Realistisch analysiert sie: «Manchmal können die Träume sich der Wirklichkeit anpassen.»
Eintauchen ins Alltagsleben
Die gebürtige Ostschweizerin Sanna Russell ist seit neun Jahren in Pianta Monda. Für sie ist es «wirklich eine schöne Aufgabe, das Leben selber zu gestalten». In jungen Jahren lebte sie einmal als Selbstversorgerin in einem Steinhaus in Irland. Zudem hat sie Erfahrungen in der Karibik und auf einem Schiff gesammelt.
Sanna ist die Partnerin von Ulrico Stamani (früher: Ueli Stadelmann). Der Zürcher arbeitete jahrzehntelang als Primarlehrer, bis er mit 50 seinen Job an den Nagel hängte und die Genossenschaft Pianta Monda mitgründete. Auch er hat ein Leben des Verzichts freiwillig und bewusst gewählt.
Der Film taucht ein in das Alltagsleben der Menschen: backen im Freiluftofen, Garten und Wiesen bewirtschaften, das Vieh versorgen, Dinge reparieren. Ein anderes, einfaches Leben.
Einfach leben
Regie: Hans Haldimann
Ab Do, 12.1., im Kino