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Kaum eine politische Figur der jüngeren Geschichte erscheint in den Augen der Öffentlichkeit derart überhöht wie der britische Kriegspremier Winston Churchill (1874–1965). Er erlebte seine Feuertaufe in den Kolonialkriegen Ende des 19. Jahrhunderts, kämpfte im Ersten Weltkrieg und führte sein Land im Widerstand gegen den Nationalsozialismus an. In Friedenszeiten war Churchill allerdings ein Politiker ohne Fortüne. Das belegt ein Dokumentarfilm, den Arte im Hinblick auf die britische Volksabstimmung Brexit ausstrahlt.
Der kleine Winston kam nicht nur mit einem Silberlöffel, sondern geradezu mit Goldbesteck im Mund zur Welt – der monströse Blenheim Palace war sein Zuhause. Doch die Eltern vernachlässigten den Kleinen, der früh auf sich gestellt war. Im Ersten Weltkrieg war Churchill Marineminister, vermasselte aber den Dardanellen-Angriff und musste zurücktreten. Nach einer politischen Durststrecke erkannte er als einer der Ersten die Gefahr des Nationalsozialismus.
Die Arte-Dokumentation wird dem Premier gerecht, auch wenn die Kritik an ihm zu spärlich ist. So unterschätzte Churchill die Strategie Stalins in den letzten Kriegsmonaten sträflich. Und sein ambivalentes, oder sogar widersprüchliches Verhältnis zu Europa kommt zu kurz.
Sir Winston Churchill: Der Mann des Jahrhunderts
Di, 14.6., 22.45 Arte
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