Arte: Symbol und Exempel
Mit einem Museum in Washington, D.C., nimmt die Geschichtsschreibung in den USA einen neuen Anlauf. Arte dokumentiert dessen Entstehung und Erfolg.
Inhalt
Kulturtipp 09/2018
Frank von Niederhäusern
Seit anderthalb Jahren steht es an der Washington Mall, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Weissen Haus und dem Monolithen des Washington Memorial. Ende 2016 eröffnet, wurde das National Museum of African American History & Culture zum neuen Wahrzeichen der US-Hauptstadt. Täglich treffen rund 8000 Menschen aus aller Welt ein, um die bronzene Corona zu besuchen.
In seiner Dokumentation «Das Schwarze Museum» erzählt der deutsche Filmer Oliver Hardt ...
Seit anderthalb Jahren steht es an der Washington Mall, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Weissen Haus und dem Monolithen des Washington Memorial. Ende 2016 eröffnet, wurde das National Museum of African American History & Culture zum neuen Wahrzeichen der US-Hauptstadt. Täglich treffen rund 8000 Menschen aus aller Welt ein, um die bronzene Corona zu besuchen.
In seiner Dokumentation «Das Schwarze Museum» erzählt der deutsche Filmer Oliver Hardt die Geschichte dieses Museums, die vor über 100 Jahren ihren Anfang nahm. Damals kam es erstmals zur Sprache, wurde dann immer wieder vertagt oder weggespart. Ausgerechnet George W. Bush gab die Realisierung in Auftrag, und eröffnet wurde es stimmig von Präsident Barack Obama.
Der Film geht der Frage nach, warum das Museum als architektonischer Wurf gefeiert wird. Der Entwurf des ghanaisch-britischen Architekten David Adaje nimmt das Corona-Motiv des afrikanischen Yoruba-Volkes auf: Eine vertikale und gegen oben offene Verschachtelung der Etagen, die für optimale Beleuchtung sorgt. Der ausführende Architekt Phil Freelon erläutert die Ausstellungs-Dramaturgie, die tief unterirdisch im Dunkeln beginnt und über acht Ebenen hinaufführt ins Licht. Direktor Lonnie G. Bunch sowie Kuratorinnen und Kuratoren zeigen anhand von Beispielen, wie der Fundus an Exponaten zuerst gesammelt werden musste und nun ständig erweitert wird. Das Spektrum reicht von Relikten der damaligen Sklavenschiffe über Briefe, Foto- und Filmdokumente bis zu einem Bühnenbild des Musikers George Clinton. Das Museum steht nicht nur als bronzen funkelndes Symbol einer neuen Geschichtsschreibung der USA. Es ist bestes Beispiel dafür, wie man heute Museen baut und betreibt.
Das Schwarze Museum
Regie: Oliver Hardt
D 2017, 52 Minuten
Mi, 18.4., 22.05 Arte