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Die Brüder Lumière haben zwar 1895 mit der Projektion von Bildern das Kino erfunden. Doch der Techniknarr Léon Gaumont und sein Konkurrent Charles Pathé haben auf ihre Art wichtige Beiträge zum Fortschreiten des Films geleistet.
Beide sind vom Pioniergeist der Belle Epoque beseelte Erfinder und Unternehmer. Spätestens nach 1900 machen sie von Frankreich aus den Film international zur Industrieware. Gaumont wie Pathé bauen und verkaufen Apparate. Sie produzieren eigene Filme, arbeiten mit angesagten Künstlern zusammen. Pathé wird den Film von der Jahrmarktsattraktion in eine eigene Unterhaltungs- und Kunstform überführen: Er erfindet das Kino als festen Vorführort. Bald erobert er als Filmlieferant und -verleiher die USA. Gaumont seinerseits verwirklicht einen alten Traum und präsentiert nach jahrelanger Forschung den «naturnahen Farbfilm» (Gaumont Color).
Als Coup lanciert Gaumont 1913 den Helden eines populären Fortsetzungsromans im Kino: Regisseur Louis Feuillade wird für die «Fantômas»-Reihe gewonnen. Ein Wendepunkt der Filmgeschichte: Zum ersten Mal hat das Böse ein Gesicht. Beide Männer und ihre Firmen stehen in stetem Konkurrenzverhältnis zueinander. Pathé kann mit 50 sagen: «Die ganze Welt blickt auf meine Ateliers. Stell dir vor, das chinesische Wort für Kino heisst ‹Pathé›.» Beide produzieren vor dem Ersten Weltkrieg 90 Prozent aller Filme in Europa. Im Alter erst werden aus den Konkurrenten Freunde. Die Firmennamen Gaumont und Pathé existieren heute noch.
Charles Pathé & Léon Gaumont: Die Kino-Väter
Regie: Emmanuelle Nobecourt
86 Minuten
Di, 16.8., 21.45 Arte
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