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«Er war ein Phänomen. Ich kann ihn nicht erklären.» Dieser Satz von Gil Roman überrascht. Der französische Tänzer war Mitglied verschiedener Compagnies von Maurice Béjart, begleitete den Choreografen seit 1979 und übernahm nach dessen Tod 2007 die Leitung des Béjart Ballet Lausanne. Wer also, wenn nicht er, könnte das Phänomen Béjart erklären?
Versucht haben es die Dokfilmer Henri de Gerlache und Jean de Garrigues. Mit Erfolg: Ihr Porträt ist eine gelungene, weil umfassende und filmisch kunstvolle Einführung in Leben und Werk des epochalen Künstlers, der klassisches Ballett zu Neuer Musik tanzen liess und modernen Ausdruckstanz zu Vivaldi oder Beethoven. Der Maestro wurde von seinen Compagnies abgöttisch geliebt, zuweilen aber auch gehasst, denn er vereinte – in seinem Charakter wie in seinen Choreografien – animalischen Furor und filigrane Poesie.
Nach schwierigen Anfängen in Marseille und später in Paris fand Béjart Anerkennung und eine künstlerische Heimat in Brüssel. Seine Choreografie zu Igor Stravinskys «Sacre du printemps» von 1959 bescherte ihm internationale Beachtung. Nach 150 Choreografien mit seinem Ballet du 20ième siècle wagte er mit 60 mit dem Béjart Ballet Lausanne einen Neuanfang.
In der Doku sind viele Ausschnitte aus Choreografien zu sehen. Die 90-minütige Adaption von Beethovens 9. Sinfonie «An die Freude» zeigt Arte im Anschluss. Sie wurde 1964 uraufgeführt und 2014 in Tokio fürs Fernsehen aufgezeichnet.
Maurice Béjart, ein Leben für den Tanz
Regie: Henri de Gerlache und Jean de Garrigues
CH/B/F 2017, 65 Minuten
So, 8.4., 23.00 Arte
Die Neunte von Maurice Béjart
Regie: Mari Inamasu
D 2014, 84 Minuten
So, 8.4., 00.05 Arte
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