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Solche Figuren werden zu Lebzeiten als Legenden verehrt und von der Nachwelt kaum vergessen: Die ägyptische Sängerin Oum Kalthoum (ca. 1904–1975) begleitete ihr Land durch eine turbulente Zeit. Beliebt geworden schon als Kind, sang sie für König Faruk mit gleicher Inbrunst wie später für den Revolutionär und Staatspräsidenten Nasser. Das Volk verzieh ihr diese politische Kehrtwende, sah darin viel eher eine kulturelle Orientierungshilfe.
Der französische Dokfilmer Xavier Villetard zeigt die biografischen und zeitgeschichtlichen Hintergründe dieser fast bedingungslosen Verehrung auf, die in Ägypten und weiten Teilen des arabischen Raums (Diaspora inklusive) bis heute anhält.
Oum Kalthoum war die Tochter eines Imams im Nildelta und deshalb ein Leben lang in Traditionen verhaftet. Sie sang religiöse Lieder, schon als Teenager in Kairo aber auch Liebesschnulzen. Sie erlaubte sich einen modernen Lebenswandel und war den Frauen in Kairo ein emanzipiertes Vorbild. Die politischen Unruhen während der Suezkrise und nach dem Sechs-Tage-Krieg versuchte Kalthoum zu glätten, indem sie Nation und Volk einte.
All dies schaffte die selbstbewusste Frau dank ihrer Stimme, diplomatischem Gespür und ihrer Verbindung zwischen Tradition und Moderne. Während der Präsidentschaft Nasser galt Kalthoum wegen ihrer Nähe zu ihm als «First Lady». Als Nasser 1970 starb, folgten seinem Sarg offiziell fünf Millionen Leute. Beim Trauerzug für Oum Kalthoum 1975 gab man das Zählen auf.
Oum Kalthoum – Die Diva von Kairo
Regie: Xavier Villetard
Di, 26.12., 00.10 Arte
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