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Die Aufnahme «Der Kuss» des Fotografen Robert Doisneau (1912–1994) ist eine Chiffre wie Capas «Fallender Soldat» oder René Burris Porträt von Che Guevara: Die ganze Welt kennt diese Bilder und banalisiert sie schonungslos auf Taschen, Tassen und Tätowierungen. Dahinter droht das eigentliche Werk der Fotografen vergessen zu gehen. Der Arte-Dokumentarfilm über Robert Doisneau rückt den Fotografen in ein neues Licht. Die TV-Produktion zeigt, wie er auf tagelangen Streifzügen durch Paris zog, um das Leben zu erfassen: «Nicht die Wirklichkeit, sondern seine Wirklichkeit», wie seine Enkelin sagt, die als Filmsprecherin aufritt. Oder wie Doisneau einmal selbst festhielt: «Als junger Mensch sieht man nur die Details, erst mit der späteren Entwicklung erhält man die Gesamtsicht.»
Schwere Jugend, grosses Talent, Glück in der Liebe: So lässt sich Doisneaus Leben zusammenfassen. Seine Mutter verstarb früh, mit der Stiefmutter kam er nicht zurecht. Da entdeckte er als Heranwachsender die Fotografie. Er heiratete früh und wurde mit seiner Pierrette glücklich. Die beiden erkannten den kommerziellen Wert der Fotografie und machten sie zum Geschäft. Doisneau unterstützte stets die politische Linke und schloss sich im Zweiten Weltkrieg der Résistance an, für die er unter anderem Passfotos fälschte.
Den internationalen Durchbruch schaffte er 1950 mit dem Bild «Der Kuss» für die Zeitschrift «Life». Das Liebespaar engagierte er von der Schauspielschule, die beiden waren tatsächlich ineinander verknallt.
Robert Doisneau: Fotograf, Humanist, Freund
Regie: Clémentine Dercudille
78 Minuten
So, 23.10., 22.20 Arte
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