Ihr Alltag ist Fotojournalismus der topseriösen Art. Magnum-Fotografen dokumentieren seit 70 Jahren das Weltgeschehen auf ästhetische Art, sind aber gleichzeitig zu 100 Prozent der Wahrheit verpflichtet. Seit Gründung ihrer Agentur sind Magnum-Fotografen aber auch an den Sets von Hollywood-Produktionen anzutreffen. Foto und Film, Realität und Fiktion: Wie fanden diese Gegensätze zusammen?
Ausschlaggebend war die Liebe zu Ingrid Bergman
Es war Robert Capa selbst, der den Weg nach Hollywood suchte. Der Initiant von Magnum hatte sich 1946 unsterblich in Ingrid Bergman verliebt und folgte ihr auf das Filmset von Alfred Hitchcocks «Notorious». Natürlich hatte er die Kamera dabei und schoss unzählige Fotos. Da Capa gänzlich andere Sujets wählte als die üblichen Set-Fotografen, rissen sich die Hochglanz-Magazine kurz darauf um seine Fotos. Capa hatte einen Geschäftszweig entdeckt, der Magnum Photos lange Zeit das wirtschaftliche Überleben sicherte.
Nach Capas Tod 1954 blieben manche seiner Kollegen diesem Nebenschauplatz treu. In Sophie Bassalers Dokumentation schildern Magnum-Mitglieder wie Elliott Erwitt, David Hurn oder Paolo Pellegrini ihre Erlebnisse sowie Beziehungen zum Filmbusiness damals wie heute.
Realität und Fiktion in neuem Licht
Nicht alle sind so aufrichtig wie Eve Arnold. «Wir haben uns alle gegenseitig benutzt», erinnert sich die 2012 fast 100-jährig verstorbene Fotografin und meint dies nicht nur negativ: Künstlerisch sei es zu befruchtenden Wechselspielen gekommen. Solche gab es namentlich mit dem europäischen Autorenkino seit der Nouvelle Vague. Filmautorin Bassaler zeigt offensichtliche Beispiele auf und rückt dabei das Gegensatzpaar Realität und Fiktion in ein neues Licht. Ein buchstäblich erhellender Beitrag zur Wechselwirkung zwischen Fotografie und Film.
Filmikonen – Magnum Photos und das Kino
Regie: Sophie Bassaler / 55 Min.
Mi, 31.5., 22.40 Arte
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