Arosa Humor-Festival Max packts auf der Skipiste
Das Arosa Humor-Festival feiert seine 20. Ausgabe. Blues Max ist einer der zahlreichen Komiker, die auf der Zeltbühne auf 2000 Metern auftreten.
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Kulturtipp 25/2011
Babina Cathomen
Wenn Blues Max alias Max Werner Widmer mit seiner Gitarre auf der Bühne steht, ist das Publikum eigenartig durchmischt. Vom Businessman über die Hausfrau bis zum Rockerbuben ist alles anzutreffen. «Mich berührt es, wenn auch einfache Leute den Weg ins Theater finden», sagt der 60-jährige Blueskomiker mit dem obligaten Hut beim Treffen in einem Zürcher Café. Blues Max ist ein «Trottoir-Poet» – wie er sich selbst nennt –, dem e...
Wenn Blues Max alias Max Werner Widmer mit seiner Gitarre auf der Bühne steht, ist das Publikum eigenartig durchmischt. Vom Businessman über die Hausfrau bis zum Rockerbuben ist alles anzutreffen. «Mich berührt es, wenn auch einfache Leute den Weg ins Theater finden», sagt der 60-jährige Blueskomiker mit dem obligaten Hut beim Treffen in einem Zürcher Café. Blues Max ist ein «Trottoir-Poet» – wie er sich selbst nennt –, dem es aber nicht an lakonischer Tiefgründigkeit fehlt. Den Stoff für seine versponnenen Texte findet er im Alltag: «Komik lebt von den kleinen und grossen Alltagskatastrophen. Lustig ist es dann, wenn jemand scheitert und sich wieder aufrappeln muss.» Ganz nach dem Motto seines Songs «Lego-Blues» (nicht zu verwechseln mit seinem legendären Hit «Ego-Blues» aus den 80ern): «Packs, Max, s’lit a diir.» Und darum ortet er den Blues auch am selben Ort wie den Humor: «Sie entstehen beide aus dem Leiden, dann, wenn es ein Lachen braucht.»
Mit «Light» auf Tournee
Entspannte Gesichter sind der Lohn, nachdem er einen Abend lang die Höhen und Tiefen des Alltags besungen, sich selbst wegen seiner Kurzbeinigkeit und Brady Dougan wegen seines Lohns bedauert hat. Seit drei Jahren wird er von Gitarrist Richard Koechli begleitet – eine harmonische Kombination. «Ich war schon lange nicht mehr so gesattelt in einer Produktion», meint Widmer, der in seinen 30 Bühnenjahren auch mit Max Lässer oder Joachim Rittmeyer zusammenarbeitete.
«Light» nennt der Thurgauer Komiker mit der «Zürischnure» sein neues Programm, das er auch am Arosa Humor-Festival präsentieren wird. Und es geht denn auch um die Leichtigkeit, die «seelische Entschlackung». «Mir ist aufgefallen, wie satt die Schweizer sind. Das macht geistig und seelisch träge», sagt er und ergänzt: «Lachen ist ein wunderbarer Mechanismus, um die Leute auszutricksen. Der Mensch kann beim Lachen loslassen und ist viel offener für Musik oder neue Gedanken.» Und wenn dann mal einer im Zuschauerraum murmelt: «So en Seich!», stört ihn das nicht im Geringsten. «Ich treibe den Nonsens kunstfertig auf die Spitze und hole damit die Leute aus der Reserve.»
Grosse Bandbreite
Darüber, ob die Chemie auch in Arosa stimmt, wo die Zeltbühne mitten im Skigebiet rund 1000 Zuschauerplätze umfasst, macht sich Blues Max keine Sorgen. Schliesslich ist er bereits zum vierten Mal mit dabei: «Es herrscht immer eine ganz spezielle Stimmung da oben. Die Leute haben schon eine Seilbahnfahrt auf den Berg und einen Spaziergang durch die Winternacht hinter sich und sind bei Vorstellungsbeginn jeweils sehr gut drauf.» Er selbst wird sich in den zehn Aroser Tagen auch ein paar Stücke seiner Kollegen anschauen, Arnim Töpel etwa, denn der sei genau «sein Strickmuster».
Nebst Blues Max werden in Arosa weitere grosse Namen aus der Kleinkunst- und Kabarettszene für ein Lachmuskeln strapazierendes Jubiläums-Programm sorgen – die Bandbreite reicht von Kabarettist und Autor Franz Hohler, den Festivalleiter Frank Baumann erstmals für das Arosa Humor-Festival gewinnen konnte, über leise Töne mit Mummenschanz und Gardi Hutter bis zum Schenkelklopferhumor mit Suter & Pfändler.
[CD]
Blues Max
Bonus
(SS, 2009).
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