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Im Jahr 1917 hassten die Briten die Deutschen. Seit drei Jahren metzelten sich die Soldaten der beiden Nationen in den Schützengräben von Flandern nieder. Aus den Freunden im 19. Jahrhundert waren erbitterte Feinde geworden. Der damalige englische König Georg V. entschied sich deshalb für einen Namenswechsel, um die deutschen Wurzeln seiner Familie zu verleugnen: Windsors statt Sachsen-Coburg und Gotha wollten die Royals künftig heissen.
Das ist der Ausgangspunkt der dreiteiligen ARD-Dokumentation über die englische Königsfamilie. In einer historischen Kurzreise führt der erste Teil von den Ressentiments des Ersten Weltkriegs bis zur Popularität von Prinzessin Diana, der einstigen Frau von Thronfolger Charles. Naturgemäss muss diese filmische Parforceleistung oberflächlich bleiben. Auch wird konsequent auf eine deutsche Perspektive gesetzt – mit Staatsvisiten in London und Berlin.
Wichtiges kommt dagegen nur kurz zur Sprache, so die Krise des Königshauses in den 30er-Jahren. Vordergründiger Anlass war die Romanze zwischen Edward VIII. und der US-Amerikanerin Wallis Simpson sowie dem folgenden Rücktritt des Monarchen. Viel wichtiger war jedoch dessen penetrante Deutschtümelei und Nähe zu den Nationalsozialisten, die ohne Rücktritt zu einer gefährlichen institutionellen Krise hätten führen können. Diese Episode wird nur kurz erwähnt und verniedlicht. Bref: Wer sich am Glamour der Windors freut, ist mit dieser Dokumentation gut bedient. Wer etwas mehr verlangt oder sogar auf Neuigkeiten hofft – hofft vergeblich.
Die Windsors – 100 turbulente Jahre (Regie: Rolf und Florian Seelmann-Eggebert)
1/3: So, 25.12., 19.15 ARD
2/3: Mo, 26.12., 19.15 ARD
3/3: Sa, 31.12., 19.15 ARD
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