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Ein Künstlerroman der etwas anderen Art: Der französische Schriftsteller Michel Houellebecq gibt sich in seinem jüngsten Roman «Karte und Gebiet» von 2010 humorvoller als früher, seine drastischen Beschreibungen sorgten einst für manchen Skandal. Houellebecq beschreibt den Aufstieg und Fall des fiktiven Pariser Künstlers Jed Martin, der mit Fotografien von Michelin-Strassenkarten bekannt wurde. Um das Geschäft anzukurbeln, soll ein berühmter Autor namens Michel Houellebecq das Vorwort zum Ausstellungskatalog schreiben. Mit der Figur des vereinsamten Autors, der einer «alten, kranken Schildkröte ähnelt», schafft sich Houllebecq ein ironisches Alter Ego. Und zur Krönung lässt er ebendiese Figur von einem wahnsinnigen Kunsträuber ermorden: Dieser zerstückelt den Autor und dessen Hund mit einem Laserschneider.
Houellebecqs wahnwitziger Künstlerroman ist ein Abgesang auf den Kunstmarkt und ein Abbild der französischen Gesellschaft; im letzten Drittel mutiert er gar zur Thriller-Parodie. Sein mit dem Prix Goncourt ausgezeichnetes Werk wurde 2011 im Düsseldorfer Schauspielhaus uraufgeführt.
Peter Kastenmüller, Direktor des Theater Neumarkt, inszeniert es nun für die Festspiele Zürich als Schweizer Erstaufführung. Besonderes Augenmerk legt er auf die heutige Rolle der Kunst und des Kunstmarkts in der Gesellschaft. Und er zieht Parallelen zwischen der kriminologischen und künstlerischen Tätigkeit: Wie in der Kunst gehe es im Kommissariat um die Rekonstruktion und Konstruktion künstlicher Welten.
Karte und Gebiet
Premiere: Do, 19.6., 20.00
Theater Neumarkt Zürich
www.theaterneumarkt.ch
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