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Daheim in der Sowjetunion hatte der 1934 geborene Georgier Otar Iosseliani immer wieder Ärger mit der Zensur. So entschied er sich 1982, in den Westen zu gehen. Einer seiner schönsten Filme entstand in Paris, inspiriert von den Werken eines Jacques Tati und Luis Buñuel: «Les favoris de la lune» («Die Günstlinge des Mondes» – ein Zitat aus Shakespeares «Heinrich IV.»). Ein filmischer Reigen, vergleichbar mit dem Theaterstück von Arthur Schnitzler. Nur dass sich bei Iosseliani nicht alles um die Erotik dreht, sondern um den Besitz von materiellen Gütern wie von Gefühlen. Gewöhnlich ehrbare Menschen betrügen, was das Zeug hält. Eine der ehrlichsten Figuren ist eine Prostituierte.
Rund 40 namenlose Figuren sind involviert in diese grossartige Kettengeschichte, wo unter anderem die Scherben eines wertvollen Sèvres-Porzellangeschirrs von Hand zu Hand gehen. Wo ein Akt-Gemälde von Dieben so lange gestohlen und jeweils aus dem Rahmen geschnitten wird, bis nur ein kleines Porträtbild übrig bleibt.
Alles ist ständig in Bewegung in dieser formidablen, komödiantisch angelegten Komposition aus lauter Kleinstszenen, die der Filmpoet Iosseliani gestaltet hat. Man merkt einmal mehr, dass der Georgier von Haus aus Musiker und Mathematiker war.
Was am Ende bleibt, um es mit Brecht zu sagen: Alle rennen nach dem Glück, doch das Glück rennt hinterher. Es könnte ewig so weitergehen, denn der Film kennt kein eigentliches Ende, nur ein Innehalten zum Schluss – alles fliesst.
Les favoris de la lune
(Die Günstlinge des Mondes)
Regie: Otar Iosseliani
F/UdSSR 1984
DVD 102 Minuten
(Absolut Medien 2014).
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