Dieser römische Kaiser war kein Römer. Der auf der Goldmünze, dem Solidus, verewigte Kaiser Valentinian I. (321–375) stammte aus dem Balkan. Er residierte in Mailand, später in Paris und vor allem in Trier, dem politischen und kulturellen Zentrum Europas in der Spätphase des Römischen Reichs. Die Münze und ein Ring wurden am Ausgrabungsort einer Villa in der Basler Vorortsgemeinde Pratteln gefunden: Die Bewohner des aus dem ersten Jahrhundert stammenden Anwesens standen vermutlich in enger Beziehung zur nahe gelegenen Stadt Augusta Raurica. Die Forscher vermuten, dass die Wertsachen in der Villa vergraben wurden, um sie vor feindlichen Kriegern aus dem Norden zu schützen.
Das Museum.BL in Liestal zeigt diese beiden Objekte in einer neuen Ausstellung. Sie präsentiert den Besuchern die wichtigsten Fundobjekte, die im Halbkanton in den letzten 50 Jahren zum Vorschein kamen. Darunter sind Gefässe, Waffen oder Schmuck aus den vergangenen Jahrhunderten.
Prächtige Villa mit wunderbaren Mosaiken
Die Villa in Pratteln ist den Archäologen schon lange ein Begriff: Bereits im 18. Jahrhundert war die Rede vom alten Gemäuer im Pratteler Ortsteil Kästeli. Mitte des 19. Jahrhunderts nahm sich ein Basler Altertumsforscher der Sache an und legte beträchtliche Teile des Herrenhauses frei: Die grosszügige Anlage mit ihrem raffinierten Heizsystem und aufwendigen Mosaiken belegte, dass die Bewohner kaum darben mussten.
Wie immer, wenn sich ein Ausgrabungsort nach und nach erschliesst, ergeben sich neue Fragen: Bis heute konnte die «Verfüllung» eines Sodbrunnens, die viel über den Verlauf der Geschichte erzählen würde, aus Sicherheitsgründen nicht erforscht werden. Zudem fand sich neben diesem Brunnen ein eigenartiger Sandstein, auf den sich die Archäologie bislang keinen Reim machen konnte.
Bleibt noch anzufügen, was es für die Zeitgenossen mit Valentinian I. auf sich hatte. Unbestritten ist, dass er seine Kriege liebte, sei es gegen die Germanen, die Kelten in Britannien oder Rebellen in Afrika: Den einen galt Valentinian I. als ausgesprochen mutig und waghalsig, den andern als ungebildeter Schlächter, der kein Pardon kannte. Eine Frage der Perspektive halt: Es kam immer darauf an, ob man gerade mit den Römern oder gegen sie kämpfte.
50 Jahre 50 Funde
Bis So, 14.10.
Museum.BL Liestal