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Der deutsche Popmusiker Marc Tavassol empfindet den Schritt vor sein Live-Publikum als beschämend. Für Schauspielerin Petra Morzé sind die letzten Minuten hinter dem Vorhang angsterfüllte Momente des Abschieds. Violonist Julian Rachlin taxiert sie gar als «Warten auf den Henker».
Vor Lampenfieber sind auch etablierte Bühnenkünstler nicht gefeit. Im Gespräch mit Dokfilmerin Beate Thalberg liefern Stars spannende Selbstanalysen. Kalt lässt diesen «Übergang vom Privaten ins Öffentliche» (Petra Morzé), diesen «kleinen Tod» (Sopranistin Annette Dasch) niemanden. Denn der beglückende Moment der Magie, betont Bassbariton Ferruccio Furlanetto, ist gepaart mit hohem Risiko.
Trotz des enormen Drucks, tiefster Einsamkeit oder existenzieller Versagensangst gewinnen viele dem Lampenfieber aber auch eine positive Wirkung ab. Der österreichische Schauspieler Nicholas Ofcarek etwa erlebt den Moment hinter dem Vorhang als «magisch, flirrend, hochenergetisch». Judith Holofernes, Sängerin der deutschen Popband Wir sind Helden, freut sich so sehr auf ihr Publikum, «dass ich stets kichern muss». Darin liegt für alle, die sich im Film äussern, auch die wirksamste Medizin gegen Lampenfieber. Den Moment zu zelebrieren als Ritual oder wahrzunehmen als Anstoss zu aussergewöhnlicher kreativer Leistung.
Ein gelungenes, unterhaltsames Filmessay – gescheit geschnitten und effektvoll montiert.
Über die Schwelle – Die Angst des Künstlers vor dem Auftritt
Regie: Beate Thalberg
37 Minuten
Sa, 15.10., 22.25 3sat
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